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Gegner und Befürworter

Mai 8, 2008

Bei einem solch kontroversen Thema wie die Gedächtnisspeicherung gibt es etliche Für- und Widersprecher. Zwei davon stelle ich an dieser Stelle vor. Es sind die meist erwähntesten Personen bei dem Thema von MyLifeBits.

Martin Conway, Befürworter des Projektes MyLifeBits

„Gordon Bell hat Verbündete wie den Psychologen und Gedächtnisfachmann Martin Conway, der an der Universität von Leeds lehrt. „Wir kommen in ein Zeitalter, in dem Technologie unsere kognitiven und Problemlösungsfähigkeiten massiv steigern wird.“ Produktiver zu sein könne auch die geistige Gesundheit stärken.“ (Artikel „Gedächtnis total“ S.10)

Frank Nack, bekennender Fan des Vergessens

„Der deutsche Semiotiker und Medientheoretiker Frank Nack, der in Lyon und Amsterdam lehrt und im Winter 2006 eine Kritik des Lifelogging verfasste, bekennt sich als „Fan des Vergessens“. Er wolle gar nicht an alles erinnert werden, was er je gesagt habe, erklärte er. Jeder entwickle seine Lebensgeschichte, und jeder brauche das Vergessen für kulturelle Konzepte wie Vergebung oder Nostalgie. „Der natürliche Filterprozess führt zu dem, was wir Wissen und Weisheit nennen.“
Zudem vertritt er die These, dass das Vergessen das Leben erst erträglich macht und die Basis für eine Gesellschaft darstellt, in der kulturelle Mechanismen wie Vergebung und Versöhnung erst eine Form des Zusammenlebens ermöglicht.“ (Artikel „Gedächtnis total“ S. 10)

Viktor Mayer-Schönberger, Gegner des digitalen Gedächtnises

Viktor Mayer-Schönberger, Havard-Professor äusserste sich in einem kürzlich geführten Interview mit Golem.de auch seine Bedenken, was digitale Erinnerungen angeht. Er vertritt die Meinung, dass die Informationen im Internet ein Ablauf- oder Verfallsdatum benötigen damit auch das Betriebssystem „vergessen“ kann.

[…]“Ich setze mich für das digitale Vergessen ein, weil wir in der analogen Welt in der Regel vergessen und uns nur im Ausnahmefall erinnern. Wenn wir gesellschaftlich oder individuell etwas für wichtig halten, dann erinnern wir uns auch daran. Wir halten es in unseren Köpfen, aber auch extern fest. Aber dazu bedarf es eines aktiven und bewussten Aktes.“ […]

[…] „Ich schlage vor, dass das Ablauf- oder Verfallsdatum einer Information als Metainformation mit gespeichert wird. Ist dieses Datum gekommen, wird die Information von der Applikation oder vom Betriebssystem gelöscht.“ […]

Das ganze Interview ist nachzulesen auf:
http://www.golem.de/0804/58721.html

Die Idee, welche hier von Professor Mayer-Schönberger vorgeschlagen wird, finde ich persönlich gar nicht so verkehrt. Hierbei stellt sich aber wieder die Frage, wer entscheidet über das Verfallsdatum und wie gut könnten solche Metainformationen manipuliert werden.

Quellen:

Bilder
http://reporter.leeds.ac.uk/501/images/conway.jpg
http://farm2.static.flickr.com/1042/1472051888_d939e8d164_t.jpg
http://beissholz.de/images/speaker-140-128×128.jpg

DIE WELT, No. 146/2007. (26 June 2007), pp. 10-10.
by Uwe Schmitt

Golem.de – IT-News für Profis (02 April 2008)
by Werner Pluta