Archive for Mai 2008

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Verwandte Projekte von MyLifeBits

Mai 8, 2008

Längst entwickeln Unternehmen Geräte, die unseren Gesundheitszustand überwachen.

Intelligentes Hemd von Vivometrics

„Die kalifornische Firma Vivometrics stellt ein Hemd her, das kontinuierlich physiologische Daten wie Atmung, Bewegung oder Puls erfasst. Tragbare Geräte mit Sensoren, die Daten zum Gesundheitszustand sammeln und Lebenszeichen wie Herz- und Atemfrequenz oder den Kalorienverbrauch überwachen, sind bereits auf dem Markt.“ (Artikel „Erinnerung total“ S. 91)

Deb Roy, Projektleiter von Human Speechome

„Das Projekt »Human Speechome«, das von Deb Roy am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology durchgeführt wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes – es handelt sich dabei um Roys Sohn, der zurzeit ein Jahr alt ist – nahezu jede seiner wachen Stunden aufzuzeichnen, um an diesem Beispiel den Spracherwerb des Menschen im Detail zu studieren.“ (Artikel „Erinnerung total“ S. 91)

Kiyoharu Aizawa, Entwickler der gedankengesteuerten Videokamera

„Kiyoharu Aizawa und seine Kollegen an der Universität Tokio arbeiten an einer tragbaren Videokamera, die sich immer dann einschaltet, wenn die Alphawellen im Gehirn des Trägers darauf schließen lassen, dass etwas Interessantes im Blickfeld ist.“ (Artikel „Erinnerung total“ S. 91)

Andere „Lebensaufzeichner“
„Der Elektroingenieur Daniel Ellis von der Columbia University in New York zeichnete mit einem digitalen Recorder zwei Jahre lang sein Leben ständig auf. Doch seine Frau verbannte das Beschattungsgerät schon bald aus dem Haushalt ‚unangenehm‘, befand sie.“ (Artikel „Digital Lifestyle“ S. 135)

Justin Kan, erster Lifecaster

„Nicht nur Exhibitionisten, für die das Internet samt YouTube geradezu erfunden wurde, glauben offenbar intensiver zu leben, wenn sie sich dabei betrachten lassen. Bell ist noch ein Traditionalist gegen Justin Kan (23), der sich als erster „Lifecaster“ auf Justin.tv feiern lässt. Kan lebt, „bis zum Tag meines Todes“, für die Kamera, die er auf einem Hut montiert hat. Nur auf der Toilette richtet er sie himmelwärts oder legt den Hut ab, wie jüngst, zur Enttäuschung seiner Fans, bei einem sexuellen Abenteuer.“ (Artikel „Gedächtnis total“ S.10)

 
Quellen:

Bilder
http://www.primidi.com/images/vivometrics_shirt.jpg
http://www.hindawi.com/images/biography_photos/50698468.jpg
http://web.mit.edu/newsoffice/2006/minding-baby.jpg
http://greatdance.com/danceblog/archives/images/justinphoto.jpg

Erinnerung total
Spektrum der Wissenschaft, No. Mai 2007. (May 2007), pp. 84-92.
by Gordon Bell, Jim Gemmell
DIE WELT, No. 146/2007. (26 June 2007), pp. 10-10.
by Uwe Schmitt
Focus Magazin, Vol. Ausg. 18 (30 April 2007), pp. 134-135.
by Hubertus Breuer
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Gegner und Befürworter

Mai 8, 2008

Bei einem solch kontroversen Thema wie die Gedächtnisspeicherung gibt es etliche Für- und Widersprecher. Zwei davon stelle ich an dieser Stelle vor. Es sind die meist erwähntesten Personen bei dem Thema von MyLifeBits.

Martin Conway, Befürworter des Projektes MyLifeBits

„Gordon Bell hat Verbündete wie den Psychologen und Gedächtnisfachmann Martin Conway, der an der Universität von Leeds lehrt. „Wir kommen in ein Zeitalter, in dem Technologie unsere kognitiven und Problemlösungsfähigkeiten massiv steigern wird.“ Produktiver zu sein könne auch die geistige Gesundheit stärken.“ (Artikel „Gedächtnis total“ S.10)

Frank Nack, bekennender Fan des Vergessens

„Der deutsche Semiotiker und Medientheoretiker Frank Nack, der in Lyon und Amsterdam lehrt und im Winter 2006 eine Kritik des Lifelogging verfasste, bekennt sich als „Fan des Vergessens“. Er wolle gar nicht an alles erinnert werden, was er je gesagt habe, erklärte er. Jeder entwickle seine Lebensgeschichte, und jeder brauche das Vergessen für kulturelle Konzepte wie Vergebung oder Nostalgie. „Der natürliche Filterprozess führt zu dem, was wir Wissen und Weisheit nennen.“
Zudem vertritt er die These, dass das Vergessen das Leben erst erträglich macht und die Basis für eine Gesellschaft darstellt, in der kulturelle Mechanismen wie Vergebung und Versöhnung erst eine Form des Zusammenlebens ermöglicht.“ (Artikel „Gedächtnis total“ S. 10)

Viktor Mayer-Schönberger, Gegner des digitalen Gedächtnises

Viktor Mayer-Schönberger, Havard-Professor äusserste sich in einem kürzlich geführten Interview mit Golem.de auch seine Bedenken, was digitale Erinnerungen angeht. Er vertritt die Meinung, dass die Informationen im Internet ein Ablauf- oder Verfallsdatum benötigen damit auch das Betriebssystem „vergessen“ kann.

[…]“Ich setze mich für das digitale Vergessen ein, weil wir in der analogen Welt in der Regel vergessen und uns nur im Ausnahmefall erinnern. Wenn wir gesellschaftlich oder individuell etwas für wichtig halten, dann erinnern wir uns auch daran. Wir halten es in unseren Köpfen, aber auch extern fest. Aber dazu bedarf es eines aktiven und bewussten Aktes.“ […]

[…] „Ich schlage vor, dass das Ablauf- oder Verfallsdatum einer Information als Metainformation mit gespeichert wird. Ist dieses Datum gekommen, wird die Information von der Applikation oder vom Betriebssystem gelöscht.“ […]

Das ganze Interview ist nachzulesen auf:
http://www.golem.de/0804/58721.html

Die Idee, welche hier von Professor Mayer-Schönberger vorgeschlagen wird, finde ich persönlich gar nicht so verkehrt. Hierbei stellt sich aber wieder die Frage, wer entscheidet über das Verfallsdatum und wie gut könnten solche Metainformationen manipuliert werden.

Quellen:

Bilder
http://reporter.leeds.ac.uk/501/images/conway.jpg
http://farm2.static.flickr.com/1042/1472051888_d939e8d164_t.jpg
http://beissholz.de/images/speaker-140-128×128.jpg

DIE WELT, No. 146/2007. (26 June 2007), pp. 10-10.
by Uwe Schmitt

Golem.de – IT-News für Profis (02 April 2008)
by Werner Pluta